Ob in der asiatischen, europäischen oder lateinamerikanischen Küche – überall gibt es flüssige Würzsaucen, die Speisen den letzten Schliff geben. Drei davon sind besonders bekannt: Sojasoße, Fischsoße und Worcestershiresauce. Alle drei haben etwas gemeinsam: Sie entstehen durch Fermentation – also durch „kontrolliertes Reifen“ – und bringen eine kräftige, würzige Note voller Umami mit sich. Doch sie stammen aus ganz unterschiedlichen Ecken der Welt.

1. Sojasoße – Der Klassiker aus Asien

🗺 Herkunft: Ursprünglich aus China, weiterentwickelt in Japan, Korea und Südostasien

🥣 Grundherstellung:

  • Basis: Sojabohnen, Weizen, Salz und Wasser
  • Die Mischung fermentiert über Monate mit Hilfe von Edelschimmelpilzen und Mikroorganismen
  • Am Ende wird die dunkle, aromatische Flüssigkeit gepresst, gefiltert und abgefüllt

🇨🇳 In China:

  • Meist etwas dunkler, kräftiger, salziger
  • Oft nicht pasteurisiert
  • Verwendung in Pfannengerichten, Suppen, Marinaden

🇯🇵 In Japan – Shōyu und seine Vielfalt:

Japan hat aus der chinesischen Sojasoße eine eigene kulinarische Welt entwickelt. Shōyu ist milder, oft süßlicher und in viele Sorten unterteilt:

🍶 Typen:
1. Koikuchi – die Standardsoße, vollmundig, dunkel (über 80 % Marktanteil)
2. Usukuchi – hellere Farbe, aber salziger, typisch für Kyoto/Ōsaka
3. Tamari – dicker, meist glutenfrei, sehr umami-reich
4. Shiro – fast nur aus Weizen, hell, mild (für klare Suppen)
5. Saishikomi – doppelt gebraut, kräftig und dunkel

🍜 Verwendung:

  • In Sushi, Ramen, Teriyaki, Gemüsegerichten
  • Als Dip, Marinade oder Suppenwürze
  • Zentrales Element der traditionellen japanischen Küche

2. Fischsoße – Herzstück Südostasiens

🗺 Herkunft: Thailand, Vietnam, Laos, Kambodscha, Philippinen

🥣 Herstellung:

  • Kleine Fische (z. B. Anchovis) werden mit Salz geschichtet
  • Fermentation in Fässern oder Krügen bei Wärme und Sonne
  • Nach Monaten wird die klare Flüssigkeit abgepresst: die Fischsoße

🍜 Verwendung:

  • In Salaten (z. B. Papayasalat), Suppen (Pho), Dips und Pfannengerichten
  • Intensiv, aber beim Kochen fein und rund im Geschmack

Besonders bekannte Sorten:

  • Nước mắm (Vietnam)
  • Nam pla (Thailand)
  • Patis (Philippinen)

3. Worcestershiresauce – Die britische Umami-Bombe

🗺 Herkunft: Großbritannien (Stadt Worcester), 19. Jahrhundert

🥣 Herstellung:

  • Essig, Zucker, Sardellen, Zwiebeln, Tamarinde, Gewürze
  • Fermentiert mehrere Monate, danach gefiltert und gereift

🍜 Verwendung:

  • In Fleischmarinaden, Eintöpfen, Saucen
  • Für Bloody Mary, Grillsaucen, Hackfleischgerichte

Besonderheit:

  • Komplexes, süß-säuerlich-herzhaftes Aroma durch viele Zutaten

Fazit

Ob Sojasoße aus Japan und China, Fischsoße aus Südostasien oder Worcestershiresauce aus England – alle haben einen Platz in der Weltküche. Ihre Herstellung ist jeweils einzigartig, basiert aber auf dem gleichen Prinzip: Fermentation, Zeit und Geduld.

Mit nur wenigen Tropfen bringen diese Saucen Tiefe, Würze und Umami in fast jedes Gericht – und sind damit kleine flüssige Wunder der Esskultur