Sauerteig ist eines der ältesten und spannendsten Fermente überhaupt – voller Leben, voller Geschmack! Wer einmal mit selbst gezogenem Sauerteig backt, wird die einzigartige Aromenvielfalt und die verbesserte Bekömmlichkeit nicht mehr missen wollen.

In diesem Artikel zeige ich dir Schritt für Schritt, wie du deinen eigenen Sauerteig von Grund auf ansetzt – nur mit Wasser, Mehl und etwas Geduld.


Warum Sauerteig?

Sauerteig ist eine natürliche Alternative zu industrieller Hefe und bringt viele Vorteile mit sich:

  • Mehr Geschmack: Die langsame Fermentation sorgt für eine komplexe, leicht säuerliche Note.
  • Bessere Bekömmlichkeit: Schwer verdauliche Bestandteile im Mehl werden abgebaut.
  • Längere Haltbarkeit: Brot mit Sauerteig bleibt länger frisch und saftig.
  • Keine Hefe nötig: Du brauchst keine gekaufte Hefe mehr, dein Sauerteig ist dein eigener Backtrieb.

Bereit, es auszuprobieren? Dann legen wir los!


Das brauchst du für deinen Sauerteig

Für deinen Sauerteigansatz benötigst du nur wenige Dinge:

  • Mehl: Am besten Vollkornmehl (Weizen oder Roggen), da es mehr Mikroorganismen enthält.
  • Wasser: Am besten gefiltert oder stilles Mineralwasser, damit kein Chlor die Fermentation stört.
  • Ein großes Glas oder ein Weckglas (mind. 500 ml).
  • Einen Löffel oder Teigspatel.

Schritt-für-Schritt-Anleitung: Deinen eigenen Sauerteig ansetzen

Tag 1: Der Anfang

  • 50 g Mehl mit 50 g Wasser in das Glas geben.
  • Gut umrühren, bis keine Klümpchen mehr vorhanden sind.
  • Das Glas locker abdecken (Deckel nicht fest verschließen, alternativ ein Küchentuch mit Gummi befestigen).
  • 24 Stunden bei Raumtemperatur (22–26°C) stehen lassen.

Tag 2: Erste Aktivität?

  • Falls sich kleine Bläschen bilden, läuft alles nach Plan!
  • Die Hälfte des Teigs entsorgen.
  • Wieder 50 g Mehl + 50 g Wasser einrühren.
  • 24 Stunden ruhen lassen.

Tag 3–5: Regelmäßige Fütterung

  • Jeden Tag die Hälfte entfernen und mit 50 g Mehl und 50 g Wasser füttern.
  • Jetzt sollte dein Sauerteig aktiv blubbern und einen leicht säuerlichen, aber angenehmen Geruch entwickeln.

Tipp: Falls sich nach Tag 3 noch nichts tut, stelle das Glas an einen wärmeren Ort (max. 28°C).

Tag 6–7: Bereit zum Backen?

  • Dein Sauerteig sollte nun nach der Fütterung sichtbar aufgehen.
  • Test: Nimm eine kleine Menge Sauerteig und setze ihn in ein Glas Wasser. Schwimmt er? Dann ist er einsatzbereit!

Falls nicht, einfach noch ein bis zwei Tage weiterfüttern – manche Sauerteige brauchen länger.


Sauerteig pflegen: So bleibt er aktiv

Einmal aktiv, lässt sich dein Sauerteig problemlos über Jahre hinweg nutzen.

Bei Raumtemperatur:

  • Tägliches Füttern mit Mehl und Wasser (Verhältnis 1:1:1).

Im Kühlschrank:

  • Einmal pro Woche füttern und vor dem Backen aktivieren.

Falls dein Sauerteig einmal zu sauer oder zu schwach wird, kannst du ihn mit ein paar Tagen intensiver Fütterung wieder in Schwung bringen!


Häufige Fragen zur Sauerteig-Herstellung

Mein Sauerteig hat einen strengen Geruch – ist das normal?
Ja! Ein frisch angesetzter Sauerteig kann in den ersten Tagen ungewöhnlich riechen (nach Essig, Käse oder sogar Alkohol). Das normalisiert sich nach fünf bis sieben Tagen.

Ich sehe keine Bläschen. Was kann ich tun?

  • Stell den Sauerteig an einen wärmeren Ort.
  • Wechsel zu Vollkornmehl, das enthält mehr Mikroorganismen.
  • Verwende stilles Mineralwasser statt Leitungswasser.

Muss ich die Hälfte wirklich wegwerfen?
Das Wegnehmen sorgt dafür, dass die Mikroorganismen genug Nahrung bekommen. Alternativ kannst du das Reststück für Cracker oder Pfannkuchen verwenden!


Fazit: Dein Sauerteig – lebendig und einzigartig

Ein eigener Sauerteig ist wie ein kleiner Mitbewohner in deiner Küche – er braucht Pflege, aber gibt dir dafür einzigartiges Brot mit unvergleichlichem Geschmack zurück.

Jetzt bist du dran: Hast du schon einmal Sauerteig gemacht?